Der konkurrenzlose Vorteil eines Elementbau-Systems ist der Zeitfaktor, denn das wesentliche Merkmal besteht darin, sämtliche Tragwerk-Segmente samt Dach innerhalb von 1-2 Tagen per Autokran auf einen vorbereiteten Fundamentsockel aufgestellt zu bekommen. So entsteht der Vorteil, kurzfristig eine trockene Einhausung für den weiteren Ausbau zu bekommen. Alle weiteren Maßnahmen können im Anschluss ohne Zeitdruck unabhängig voneinander sukzessive, ohne tiefgreifende Fachkenntnissen durchgeführt werden.
Bauen sollte Spaß machen, doch es darf in kein Abenteuer mit elender Plackerei münden. Hier scheint das Bündeln von Knowhow in Form von Vorfertigung sinnvoll. Die Serienfertigung innerhalb eines Fertigteil-Bausystems hat den großen Vorteil, dass sich die Erfahrungen von Wiederholungen auf eine günstige Preiskalkulation auswirken und sich eine zuverlässige Zeitschiene ergibt. Zusätzlich können intelligente Maschinen in einer Halle die ohnehin schon effektive Vorfertigung noch weiter optimieren helfen, als es sonst auf dem Bauplatz möglich ist. Damit werden ganz einfach die häufigen Bauzeitverzögerungen und Risiken durch menschliche Faktoren von der Baustelle verbannt, so die Theorie. Diesen Ansatz hatten in den letzten Jahrzehnten bereits einige Fertighausanbieter verfolgt, obwohl z.B. das Meckermannhaus bzw. auch andere aus den 70ern eher für offene Fugen, knarren zwischen den Geschossebenen und Wohngifte stand. Seit dem haben sich aber viele neue Anbieter, auch mit guter Qualität im Ökobereich etabliert.
Unterschiedliche Bauweisen sollen aber trotzdem weiterhin nebeneinander bestehen bleiben, denn aufgrund guter konventioneller Planung können viele Montagefehler der Fertigbauer ausgeglichen werden. Der gesamte Industriebau ist letztlich ja auch ein Systembau, aber mit einer ganz anderen Zielsetzung. Auch fließen ständig Teilfertiglösungen wie ganze Fassaden oder Treppenläufe ins Baugeschehen diverser Großbaustellen mit ein, womit sich Massivbauweisen gegenüber dem Fertigteilbau weiterhin behaupten können. Auch steht, eine Bauweise mit schweren Wänden für Solidität, zudem sind viele Details bereits gut erprobte Standards. Stahlbeton, Styropor und Trapezbleche haben aber mit Nachhaltigkeit nichts gemein. Auch besteht die Gefahr, dass ein Heer von fremdbestimmt unterbezahlten Schnellarbeitern im Übergalopp unwürdig missbraucht wird. Demgegenüber wäre ein Arbeiten nach dem Lustprinzip zwar menschenwürdig, gilt jedoch als Hirngespinst. Aber was jetzt noch nicht funktioniert, kann ja trotzdem irgendwann die Lösung bringen.
Doch die von mir propagierte Kombination aus Fertighaus mit Lehmsteinausfachungen soll den späteren Nutzer größtmöglich mit einbeziehen helfen und ihm vielseitige eigene Spielräume bieten, was dadurch als elementarer Beitrag in Richtung Freiheit gemeint ist. Es ist der Versuch, sich die Vorteile zweier Systeme, Elementbau und konventioneller Massivbau, zugunsten einer ganz anderen Möglichkeiten des Bauens zugutekommen zu lassen. Das Handwerk soll wieder in die Breite getragen werden, um so zu helfen, hoffentlich die Kluft zwischen Theorie und Praxis abzumildern. Aber das wichtigste ist eigentlich der Effekt, eine Welt für alle zu schaffen, bei der niemand mehr über den anderen hinweg bestimmen muss, weil die Weichen so eingestellt werden, damit alle Menschen gleichberechtigt zusammenleben können. Die große Kunst besteht darin, hier probate Lösungen bereitzuhalten um Lebensformen zu ermöglichen, bei denen dann die Versorgungslage rundum trotzdem gesichert ist und sich zusätzlich sogar noch ein Mehrwert einstellt, weil die Lebensqualität insgesamt zunimmt.
Anzustreben wären Baugemeinschaften im ähnlichen System, um sich gegenseitig zu unterstützen. Alle weiteren Baustoffe wie Strohballen, Lehmsteine oder Objekte stehen dann den Gemeinschaften baumarktmäßig in ausreichender Menge vor Ort zur Verfügung. Schwere Massen müssen nicht zusätzlich über lange Distanzen transportiert werden. Sie werden vor Ort vorgehalten. Lediglich das nur noch geringe Transportgewicht der nackten Holz-Elemente aus dem Werk wird per Tieflader herangeschafft.
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